Organe und Chronik unserer Bruderschaft

Die älteste Medaille der Wülfter.

Schützenkette aus dem Jahre 1828.

150jährige Tradition der Wülfter Schützen

1978 feierte die Schützenbruderschaft Sankt Anna Wülfte 1828 e.V. sein 150jähriges Bestehen. 
Das erstaunlich hohe Alter der Wülfter Schützengilde, sicher bezeugt durch das älteste Kleinod der Schützenkette, das für das Jahr 1828 einen Schützenkönig ausweist, ist vermutlich mit der engen Verbindung zur Stadt Brilon zu erklären, deren Bürgermeisterei Wülfte unterstand. 
Zu Beginn des 19. Jahrhunderts war das Schützenwesen in weitem Maße zur gesellschaftlichen Bedeutungslosigkeit herabgesunken. Kein anderer als der junge Oberpräsident von Vincke war es, der das ersterbende Volksleben nach den unruhigen Zeiten der Französischen Revolution und der Napoleonischen Kriege immer wieder beklagte. Er war bestrebt, das Gemeinschaftsleben durch die Eigeninitiative der Bürger neu zu beleben. Sein Bemühen bewirkte nicht nur die Gründung von Genossenschaften, Sparkassen und landwirtschaftlichen Vereinen, sondern auch die Neubildung des Schützenwesens. Selbst die Briloner Schützengilde aus dem 15. Jahrhundert gab sich 1842 neue Statuten, um durch die Feier des Schützenfestes "eine wohlwollende Gemeinschaft und brüderliche Eintracht unter den Bürgern zu befördern". 
Dieser Wind wehte auch nach Wülfte und führte im Jahre 1828 zu einem Dorffest, wohl das erste und ursprünglichste in seiner Geschichte, von dem nur zu bedauern ist, daß darüber keinerlei Aufzeichnungen oder Überlieferungen bis auf unsere Tage gekommen sind. 

Vom Lakenzelt zur Schützenhalle 
 Die Nachrichten aus den ersten Jahrzehnten der Wülfter Schützengesellschaft sind recht dürftig. Das früheste und sicherste Lebenszeichen seit der Gründung bietet ein Antrag aus dem Jahre 1846 an die Behörde um Erteilung einer Festerlaubnis. Um diese Zeit waren viele Vereine in Stadt und Land genötigt, sich neu zu formieren, um in Zucht und Ordnung ein Fest zu begehen, das den Zusammenhalt in der Gemeinde fördert, den Bewohnern Freude bereitet und unliebsame Zwischenfälle vermeidet. 

Für die Durchführung der Schützenfeste erließ die Behörde eigens strenge Bestimmungen, deren Beachtung von den Vorständen auch ernsthaft unterstützt und kontrolliert wurden. Vor allem galt es auch, das Vogelschießen so zu ordnen, daß Gefahren für Leib und Leben der Beteiligten nicht mehr zu befürchten waren. 
Das Wülfter Fest, wie in den meisten Orten unter einem Lakenzelt gefeiert, erfreute sich schon damals auch einer regen Beteiligung aus den Nachbarorten. Das Vogelschießen wurde nördlich des Dorfes durchgeführt. Beim 50jährigen Jubelfest im Jahre 1878 war Josef Schmidt König, ihm zur Seite Maria Bödefeld als Königin. Im Jahre 1892 erhielt der Schützenverein neue Statuten. Beim 100jährigen Fest im Jahre 1928 bekleidete Hermann Jochheim die Würde des Königs. Königin war Regina Lohne. Die alte Schützengesellschaft war nach der Ruhepause des Ersten Weltkrieges in einen Schützenverein umgewandelt worden. Das Bild aus dem Jahr 1924 erinnert an diese Zeit. In der Zeit von 1939 bis 1946 fand kein Schützenfest statt. Nach dem Verbot der Schützenvereine durch die Militärregierung im Jahre 1945 wurde im Jahre 1947 die Schützenbruderschaft Sankt Anna gegründet, die seit dieser Zeit als der umfassendste Verein des Dorfes eine erfreuliche Entwicklung genommen hat. An zahlreichen Initiativen zur Pflege des dörflichen Lebens war er beteiligt. 
Die Schützenbruderschaft Wülfte ist der Heimatverein, dem sich nicht nur die Bewohner, sondern auch die Söhne und Töchter des Dorfes, die auswärts leben, verbunden fühlen. Der Besuch der Heimat an den Schützenfesttagen ist eine treugehütete Tradition. Das Wülfter Schützenfests ist für sie nicht nur eine Liebe Gewohnheit, sondern Bestandteil und Ausdruck treuer Anhänglichkeit. So war es allzeit in den langen 150 Jahren! Auch in Zukunft wird sich die Schützenbruderschaft als ein festes Bindeglied unter den Bewohnern bewähren.